Die Farben des Sommers

Dieses Jahr ist definitiv ein besonderes Jahr. Nichts ist wie sonst. Wir dürfen einander nicht nah sein und sind es vielleicht gerade deswegen umso mehr.

Ich habe das Gefühl, dass in diesem Sommer die Farben ganz besonders leuchten. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich mehr Zeit habe als sonst und ich dadurch die Natur so anders wahrnehme.

Jedenfalls leuchten die Rosen in meinem Garten gerade zum zweiten Mal und der Rosmarin umrahmt sie dabei.

Rosmarin und Rose

Ich habe wieder Rosmarinsalz und auch Rosensalz hergestellt. Einfach die frischen Pflanzenteile in einem schweren Steinmörser mit grobem Salz verreiben. (1 Teil Pflanze, 1 Teil Salz)  Die Aromen, die dann frei werden… wunderbar. Wenn Ihr das so gewonnenen Salz noch über Nacht antrocknen lasst, habt Ihr schon einen ersten Wintervorrat angelegt.

Wintervorrat…. wie das klingt?

Aber es ist nun mal so, dass die Tage schon wieder kürzer werden und die Natur sich langsam auf das abnehmende Licht einstellt. Jetzt ist die Zeit der Fülle, jetzt ist Erntezeit.

Und obwohl ich mich nun schon lange mit Kräutern und deren Verwendung beschäftige, lerne ich jeden Tag Neues.

Zum Beispiel über die Nachtkerze.

Nachtkerze

Habt Ihr schon mal gesehen, wie wundervoll die Blüten in der Dunkelheit leuchten? Was den Duft angeht, gibt es hier zwei Lager. Für manche duftet die Nachtkerze ganz herrlich, für manche stinkt sie ganz fürchterlich. Aus den Samen wird ein Öl gepresst, das bei trockener Haut eingesetzt werden kann.

Außerdem bin ich letztens von einer Kräuterpädagogen-Kollegin (Danke an kraeuterwohl.at) auf die Knospen aufmerksam gemacht worden.  Ich habe die erste probiert und dachte, noch etwa scharfes oder salziges an den Fingern zu haben. Ich habe meinen Mann gebeten, mal zu kosten. Er hat es aber genauso empfunden. Wenn man die Knospe auf die Zunge legt, ist es leicht salzig-würzig. Ganz tolles Geschmackserlebnis, wie ich finde.

Natürlich pflücken wir nicht alle Knospen ab! Das versteht sich ja von selbst. Es müssen immer noch genug Blüten für Bienen und andere Bestäuber übrig bleiben.

Viel Spaß beim Naschen!

Eure Sonja

 

 

 

Sommerzeit – Erntezeit

Es ist Sommer! Und bei uns Kräuterfrauen läuft die Ernte auf Hochtouren. Eine meiner Lieblingsblumen ist die Ringelblume. Dieser Korbblütler fühlt sich in meinem Garten richtig wohl. Überall leuchtet es gerade gelb und tief-orange. Wenn zu viele Ringelblumen wachsen, dann – oh Frevel – mulche ich sogar damit. Und da immer mal schon ein paar Samen ausgefallen sind, gibt es an anderer Stelle wieder neue Ringelblümchen zu finden. Ich liebe das.

Aber ich wäre eine schlechte Kräuterfrau, wenn ich mir die Wirkkraft der Ringelblume nicht auch an verschiedenen Stellen zu Nutze machen würde.

In der Küche zum Beispiel.

Dazu stelle ich gerne Blütensalz her. Das ist ganz einfach. Im ungefähren Verhältnis 1:1 (1 Esslöffel Blütenblätter zu 1 Eßlöffel grobem Salz) in den Steinmörser geben und zu einer schönen gelb-orangen Masse vermörsern. Über Nacht trocknen lassen und dann abfüllen. Frisches Pflanzenmaterial zu verwenden hat den Vorteil, dass die Farben besser zur Geltung kommen und nicht so leicht verblassen. Zudem verbindet sich die Pflanze besser mit dem Salz. Mit trockenen Pflanzen hat man es ja sonst oft, dass in der Salzmühle das Salz durchgemahlen ist und die Pflanzen noch in der Mühle verbleiben.  Probiert es einfach mal aus. Schmeckt toll!

Eine weitere Anwendung fehlt in unserem Haushalt auch nie! Und zwar Ringelblumenbalsam.

Rauhe Hautstellen, leichte Rötungen, alles was leicht „wundgescheuert“ ist, wird bei uns damit behandelt. Mein Mann schwört auch nach der Rasur darauf und er hat eine wirklich empfindliche Haut.

Wie man das Öl selber ansetzt, zeige ich Euch gerne in diesem kleinen Video.

 

Und aus dem Öl stelle ich dann den erwähnte Balsam her. Und das ist auch ganz einfach.

Ihr benötigt:

  • 100 ml Öl
  • 10 g Bienenwachs (vegane Alternative: Beerenwachs. Aber ich muss gestehen, ich habe das noch nicht ausprobiert!)
  • 10 g Sheabutter

10 g Bienenwachs in 100 ml Öl im Wasserbad erwärmen, bis das Wachs geschmolzen ist. Bitte langsam erwärmen und das Wasser nicht sprudelnd kochen, damit kein Wasser ins Öl blubbert. Wenn das Wachs geschmolzen ist, Töpfchen aus dem Wasserbad nehmen und kurz abkühlen lassen.  Dann 10 g Sheabutter unterrühren und die Masse in saubere Tiegel abfüllen. Die Tiegel bitte erst ganz auskühlen lassen und dann erst verschließen.

Wichtig, bitte immer beschriften! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wenn Ihr mehrere Dinge produziert, könnt Ihr Euch in kürzester Zeit nicht mehr erinnern, was in welchem Töpfchen ist. Das wäre wirklich schade.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Nachmachen.

Eure Sonja